Mit freundlicher Unterstützung der Universität Leipzig fanden am Samstag 3 Vorträge rund um das Thema Manga statt. Interessierte aus allen Bevölkerungsschichten fanden sich im Japanischen Haus ein um einen Einblick in die Arbeit der Japanologie Leipzig bzw. der wissenschaftlichen Arbeit selbst und das Thema „Manga & Gesellschaft“ zu bekommen.
Vortragende waren Frau Prof. Richter der Universität Leipzig, Herr Prof. Kitada der Universität Tokyo und Frau Prof. Mori von der Universität Kansai. Die Moderation übernahm Christoph Neubauer (Universität Leipzig/ Das Japanische Haus e.V.)
Die Vorträge sind auf dem YouTube-Channel des Japanischen Hauses einsehbar.
1. Vortrag: Was ist „japanisch“ an der japanischen Popkultur? (Prof. Richter)
Frau Professor Richter beschäftigt sich hier mit der Frage danach, ob es „Manga auch in Japan gibt“. Was ist das „Japanische“ am Manga und wird der Manga in Japan durch die Rezeption und Beliebtheit im Ausland nicht sogar verändert?
Frau Professor Richter gibt einen Überblick über Medien und Veranstaltungen, die sich mit Manga beschäftigen und eröffnet so das Diskussionsfeld warum sich Manga in Deutschland (und auch weltweit) vor allem in den 1990er Jahren überhaupt als „japanisch“ etabliert haben.
Zur Klärung dieser Fragen nähert sich Frau Prof. Richter aus zwei Perspektiven: der Interkulturalität und der Transkulturalität.
2. Vortrag: Manga und die Kritik an ihm (Prof. Kitada)
Herr Professor Kitada gibt einen Überblick über die aktuelle Mangakritik bzw. Mangaanalyse in Japan. Er stellt allgemeine Tendenzen vor und versucht die Struktur der Manga zu umreissen.
Mangakritik in Japan ist traditionell eher formalistisch, d. h. Manga werden auf Grund der Form der Werke, nicht des Inhaltes, kritisiert. Professor Kitada versucht zu beleuchten, warum das so ist. Vorgestellt werden u.a. Azuma Hirokis Theorie des Datenbankkonsums.
3. Vortrag: Was ist Yaoi / Boy´s Love? (Prof. Mori)
Der Vortrag wurde abschnittsweise auf Japanisch und Deutsch gehalten (Übersetzung: Aleksandra Lewandowska, Christoph Neubauer).
Frau Professor Mori beschäftigt sich zunächst mit der Entstehung des Begriffs „Yaoi/BL“ und der Entwicklung des Genre aus Fanfictions und Fanarts.
Folgend versucht Frau Professor Mori Yaoi/BL aus Sicht der Manga-Forschung, wie sie in Japan üblich ist, zu interpretieren. Ihre Interpretationsgrundlage ist dabei der Vergleich von Ausdrucksweisen und -formen im Jungen- (Shonen Manga) und Mädchenmanga (Shojo Manga).
Das Interesse an den Themen bekundete sich durch rege Teilnahme an den Diskussionen am Ende der Vorträge. Leider konnte aus Zeitgründen nicht tiefer auf alle Fragen eingegangen werden.
Das Japanische Haus bedankt sich bei den Vortragenden und den Besuchern und hofft Sie bald wieder im Japanischen Haus begrüßen zu dürfen.
(Christoph Neubauer)